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23 cm 507 seiten. Leineneinband ohne OU. Seiten gebräunt, gebrauchsspuren,leinen am buchrücken ausgeblichen. (AM1793). ".Vorowrt.".den Namen Henry Bethel Strausberg begegnete ich zum ersten Mal im Jahre 1953 durch reinen Zufall. Auf meinen Schreibtisch gelangte die Niederschrift einer gesprächsweisen Erzählung des beinahe hundertjährigen Petr Svoboda aus Zbiroh. Er erinnerte sich noch an den "Eisenbahnkönig" Strausberg, der einst den ganzen Landstrich mitsamt dem Schloß gekauft und versprochen hatte, dort eine ,goldene Stadt" zu erbauen. Nach den sieben fetten Jahren kamen siebenmal sieben magere. Die Gegend konnte sich von der damaligen Erschütterung lange nicht erholen. Der Ausländer, dem es gelungen war, seinen Namen so dauerhaft in die Geschichte einer unserer schönsten Gegenden einzuschreiben, begann mich zu interessieren. Wer war Strausberg? Seine Memoiren "Dr. Strausberg und sein Wirken", 1876 im Verlag Guttentag (D. Collin) in Berlin erschienen und zum Teil noch im Schuldturm in Moskau geschrieben, sind eine zwar wortreiche aber zweckbestimmte Selbstverteidigung. Dieser sofortige Gegenangriff Strausbergs zur Abwendung der Katastrophe mißlang, die Gegner waren schneller; er konnte sich nicht mehr emporschwingen. Aber seine Firma überdauerte den Konkurs und den Untergang seines Hauses. Paul Elbogen nennt Strausberg in seinen Medaillons "Kometen des Geldes" (Elbemühl-Verlag, Wien, 1933) einen "Napoleon der Industrie" und läßt es sich angelegen sein, interessante Parallelen zwischen Neidenburg und Ajaccio zu ziehen. Kurt Zielenzieger beurteilt Strausberg ausgesprochen sympathisch. Beide glorifizieren, schreiben den Mißerfolg dem Spiel des Schicksals zu. Strausbergs Erzfeind hingegen (allerdings in seiner eigenen politischen Position begründet), Eduard Lasker, dessen Brandrede 1873 im deutschen Reichstag einen solchen Aufruhr hervorrief, fand ich in einer Originalpublikation der damaligen Zeit im Archiv des Prager Technischen Museums. Lasker ist ein ernst zu nehmender Feind, seine Argumente machen einen sachlichen Eindruck. Seine "Rede" zählt deshalb zu den bedeutsamsten Quellen, auf die ich mich stützen konnte. Weniger verläßlich ist das in Pamphletform geschriebene, sonst aber recht aufschlußreiche Buch Otto Glogaus "Börsen- und Gründungsschwindel in Berlin", erschienen in Leipzig 1876. Dagegen gehört die "Eisenbahnkönig Strausberg und seine Bedeutung für das europäische Wirtschaftsleben" betitelte Abhandlung Ing.G. Reitboecks, die 1924 in "Velhagen und Kinsings Monatsheften", Leipzig, veröffentlicht und auch als Beitrag zu der Zeitschrift "Zur Geschichtc der Technik und Industrie", Berlin, herausgegeben wurde, zu dem Objektivsten, was mir über Strausberg bekannt ist. Wie ich später erfuhr, war Reitboecks Frau die ehemalige Sekretärin von Strausbergs Sohn Henry, er schöpft also direkt an der Quelle. Auch Marx und Engels erwähnen Strausberg mehrfach in ihrer Korrespondenz und ihren Werken. Außerdem habe ich noch eine Reihe anderen Materials durchgearbeitet, wie Rudolf Meyer ("Politische Gründer", Leipzig, 1877), J. Hoppe ("Dr. Strausberg und Konsorten"), auch Zeitungen, Wirtschaftsbcrichte der Epoche und die hiesigen journalistischen Meinungen über "den größten Schwindler seiner Zeit" studiert. Ich will nicht alles aufzählen, denn ich habe ja kein wissenschaftliches Werk geschrieben, sondern einen Roman. Ich wollte nur andeuten, daß mir all diese Wirrnis von Argumenten und Gegenargumenten eine sehr genaue Richtschnur bot und mich in der Meinung bestärkte, daß ich meine Zeit durchaus nicht vergeude ? wenigstens was die Studien anbelangt?, wenn ich Strausberg und seine Zeit zum Gegenstand eines Romanes mache. Ich habe daran ?mit Unterbrechungen ? sechs Jahre lang gearbeitet und war mir von Anfang an bewußt, daß mich größere Schwierigkeiten erwarteten als je zuvor, denn der größte Teil der Handlung spielt sich im Ausland ab. Ich mußte mich nicht nur mit dem damaligen Berlin, Rumänien, London, Paris . 970 Gramm. N° de réf. du vendeur 592130167
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