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20 cm o.angabe. 1019, 1023,1021 S. Halbledereinband. gebrauchs und Lagerspuren, einband an den kanten bestoßen, etwas beschädigt,buchrücken beschabt, bestoßen,bei band romane sind einige seiten an der oberen kante teils geknickt, (BV42). Als Wilhelm Raabe, dreiundzwanzigjährig, Gasthörer an der Berliner Universität, wohnhaft Spreegasse 11, an einem Novembertag des Jahres 1S54 zur Feder griff, um von der Buntheit des Lebens zu erzählen, wie sie sich einem nachdenklichen Betrachter in der Spree-gnsse - die er Sperlingsgasse taufte - darbot, da ahnte er wohl nicht, daß er nun fast genau ein halbes Jahrhundert lang kaum noch von der Feder lassen werde. Dreißig Romane verfaßte er, noch mehr Novellen und Erzählungen. Zuerst gab es wohl Pausen in der Arbeit oder blieb einmal ein größeres Manuskript halbfertig liegen, bis kleinere Stücke, die sich einschoben, vollendet waren; später folgte Werk auf Werk, Jahr für Jahr, man kann es im Tagebuch noch finden: »Beendigung von.« heißt es heute, »Beginn von.« zwei Wochen oder auch nur zwei Tage später. Er scheint wie gebannt von der Fülle der Gestalten, der Schicksale, seine Phantasie ist unerschöpflich, die Leidenschaft des Erzählens läßt ihn nicht los. Audi an Gedichten hat er sich versucht, dramatische Pläne gehegt; aber ehe er vierzig wurde, als er nach Braunschweig übersiedelte, wo er bis an sein Lebensende blieb, lag das hinter ihm, und er erzählte.Das wäre nun allerdings kaum sonderlicher Beachtung wert, wenn es nicht eine besondere Art des Erzählens gewesen wäre. In einem Reichtum an äußerer Welt, an äußerlich interessanten Stoffen liegen Reiz und Wert dieser langen Reihe von Romanen und Novell en ja nicht. Immer wieder ist die Lebenssphäre bürgerlicher Menschen des 19. Jahrhunderts der Raum dieses Erzählens; nur gelegentlich erweitert sich der Schauplatz ins Historische hinein, wo denn freilich, sieht man von einigen Werken der Frühzeit ab, dieselben bürgerlichen Schulmeister und Pfarrer, Handwerker, Studenten und hübschen jungen Mädchen und selbst die alten, etwas wunderlichen, derbmütterlichen Frauen zu finden sind wie in den Geschichtcn aus des Erzählers Gegenwart. Und vor allem: es sind die gleichen Wünsche und Nöte der Menschen hier und dort, Glücksverlangen, Streben nach Selbstbehauptung, Selbstverwirklichung; und Widerstand der Welt, Bedrohung des Lebens, der Ordnung, der Sittlichkeit, des Schönen und Holden durch das Böse, das Gemeine, durch die Gleichgültigkeit und Stumpfheit der Mitwelt, ja auch nur durch die Vergänglichkeit alles Irdischen.Und damit sind wir bei dem Eigentlichen von Raabes Werk. Immer sind Gegensätze dieser Art das Thema. Den »Gegensatz der Welt« nennt es Leonhard Hagebucher in »Abu Telfan«: »Es ist etwas Gewaltiges um den Gegensatz der Welt.« Diesem Gewaltigen grübelte Raabe in all seinem Schaffen nach; es zu erkennen, zu erfassen, darzustellen, ja endlich womöglidi den Gegensat/, aufzulösen war sein ständiges Verlangen, und dies Verlangen die heimliche Kraft, die seine Feder unablässig trieb, ihm selber kaum ganz bewußt und dennoch wirksam; man findet es von der ersten bis zur letzten Seite der vielbändigen Lebensarbeit. Nidit daß er sein Fragen und Forschen theoretisch erörtert hätte, er ist ja Erzähler. Gewiß, er reflektiert auch in seinen Erzählungen, und nicht einmal wenig, aber im wesentlichen erlebt er seine Probleme an konkreten Gestalten und in konkreten Geschicken und macht sie durch sein Erzählen wieder erlebbar, und anderseits bekommen Gestalten und Geschicke von diesen Problemen her ihr Gesidit, ihre Anziehungskraft auch für den naiven Leser, der die Bedeutung fühlt, selbst wenn er sie gedanklich nicht erfaßt. Es ist die uralte Frage nach dem Sinn der menschlichen Existenz, die hier überall gestellt ist; nur daß der Fragende, Kind des 19. Jahrhunderts, sich im allgemeinen nur auf innerweltliche Erfahrungen bezieht und die Existenz um so härter von allem »Gegensatz der Welt« bedroht sieht, als er den Glauben an eine . 1400 Gramm. N° de réf. du vendeur 189005900
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