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  • 16 S., brosch., akltersbed. Gebrauchsspuren, Datumsverm. auf Innentit.

  • Image du vendeur pour "Severin v. Jaroszynski. Abgeschrieben mit einem Nachwort und Anmerkungen versehen für seine Freunde." Aufzeichnungen über die Hinrichtung des Raubmörders Severin von Jaroszinsky. Manuskript (zeitgenössische Abschrift), am Schluß bezeichnet "Münich Philipp Jakob / 1ter Seelsorger in der [!] k. k. prov. Strafhause in Wien". mis en vente par Antiquariat INLIBRIS Gilhofer Nfg. GmbH

    Titel und 29 beschriebene SS. auf 24 Bll., um 1900 mit Bleistift paginiert (1-26). Gr.-4to (ca. 210 x 258 mm). Beilagen. Bislang unbekannter Textzeuge des Münnich'schen Berichts über die letzten Tage des Raubmörders Severin von Jaroszynski, den der "Galgenpater" Münnich, Seelsorger im k. k. Provinzialstrafhaus, vor dessen Hinrichtung betreute. Der russisch-polnische Adlige Jaroszynski (1789-1827), dessen väterliches Erbe ihm jährlich 50.000 polnische Gulden einbrachte, kam erstmals 1826 zur Kur nach Baden. Vor allem wegen seiner Beziehung zur Schauspielerin Therese Krones (1801-30, von Raimund 1821 an das Leopoldstädter Theater engagiert) blieb er in Wien und bezog schließlich eine Wohnung im Trattnerhof. Neben den zahlreichen Geldgeschenken an Krones führte sein ausschweifender Lebenswandel bald dazu, daß "sein Geld zur Neige ging [.] Als ihn noch dazu die Gesandtschaft zur ehesten Rückkehr aufforderte, um über Unregelmäßigkeiten in der Amtskasse Auskunft zu geben, schritt Jaroszynski zu einer Verzweiflungstat" (Deutschmann, S. 66): Am 13. Februar 1827 ermordete er den Abbé und Mathematikprofessor Johann Conrad Blank mit 14 Messerstichen bei einem Besuch in dessen Wohnung, um sich in den Besitz von Obligationen zu bringen, die er noch am selben Tag für 5398 Gulden veräußerte. Drei Tage nach der Tat wurde er ausgeforscht und nach langem Verhör am 11. Juli zum Tod durch den Strang verurteilt. Am 30. August wurde er vor 20.000 Schaulustigen bei der Spinnerin am Kreuze gehenkt; der Seelsorger Münnich begleitete ihn und hielt anschließend die Predigt. - Münnichs Bericht, dessen Veranlassung bis heute nicht vollständig geklärt ist (vgl. Ammerer, S. 171), ist neben dem vorliegenden in sechs weiteren Manuskripten bekannt. Eines gelangte 2009 durch dieses Antiquariat in deutschen Privatbesitz, ein weiteres erliegt im Archiv der Stadt Salzburg, vier weitere in der Handschriftensammlung der Wienbibliothek (vgl. ebda., S. 167-169). 2009 legte der Salzburger Historiker Gerhard Ammerer eine Edition vor, nachdem, wie derselbe ermittelt hatte, der Text bereits 1837 "an völlig entlegener Stelle" (ebda., S. 170) im Druck erschienen war (nämlich im 7. Jahrgang des Grimmaer Journals "Unser Planet"). Ob es sich bei einer der sechs Handschriften "um den Archetyp handelt, [ist n]icht zu entscheiden", doch erschien das Salzburger Manuskript dem Herausgeber "am ausführlichsten bzw. genauesten" (ebda., S. 170), weswegen er es seiner Edition zugrundelegte. Aufgrund der teils erheblichen Differenzen in Graphie und Textumfang (wie auch einzelner in den meisten Textzeugen variiert vorzufindener Korruptelen, die auf eine schlecht lesbare Vorlage hindeuten) scheint es sich jedoch bei all diesen Überlieferungen um Abschriften zu handeln, während Münnichs Autograph einstweilen verschollen bleibt. Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, daß die vorliegende Überlieferung nicht nur vollständig ist, sondern auch verschiedentlich einen besseren Text bietet als das Salzburger Manuskript. So heißt es an der Stelle, an der Jaroszinsky am Strick hinaufgezogen werden soll: "Ich dachte nun über die zu haltende Rede an das Volk, und war davon ganz begeistert, ich achtete nicht darauf, was geredet wurde" (S. 25). Tatsächlich hatte, nach anderen Berichten, der Verurteilte in diesem verzweifelten Moment derbe Verwünschungen gegen den Kaiser ausgestoßen - ein Umstand, den Münnich nicht nur diskret verschweigt, sondern für dessen scheinbare Unkenntnis er auch geschickt eine Erklärung anbietet. Der Salzburger Text hat hier, offensichtlich verderbt: "[I]ch dachte nur an die zu haltende Rede, an das Volk, u. wartete ganz begeistert [!]. Ich achtete nicht darauf, was geredet wurde" (Ammerer, S. 195). Auch der Vorgang der Hinrichtung selbst wird hier etwas ausführlicher und nachvollziehbarer geschildert: Statt "der Henker winkte seinen Knechten, die hinter dem Galgen ließen nach, und Jaroschinsky - war todt -" (Salzburg) hat unser Manuskript "[.] die hinter den Galgen ließen nach,