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Die Nächte gewährten kurzes Vergessen, bis am Morgen erneut der Schmerz mit mir erwachte. Ich begann, meine Empfindungen wieder in Worte zu kleiden, wie ich es früher oft zu tun pflegte. In diesen festgefügten Versen mauerte ich mein Leid gewissermaßen ein. Es brachte mir Erleichterung und blieb mir so als Mahnung bis heute erhalten. Diese Zeilen stammen von Meta Kluge, die sechs Jahre in dem DDR-Frauenstrafvollzug in Bützow/Dreibergen (Mecklenburg-Vorpommern) inhaftiert war. Ihr Verbrechen : Sie war eine Zeugin Jehovas. Wenige Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus, wurden die Anhänger dieser kleinen Religionsgemeinschaft 1950 in der DDR verboten und erneut Opfer einer Verfolgung. Meta Kluge kam 1951 nach Bützow/Dreibergen. Mit diesem Ort verbinden sich düstere Erinnerungen. Die meisten der in der DDR-Haft oder an deren Folgen verstorbenen Zeuginnen Jehovas starben in Bützow. Meta Kluge begann schon während der Haft einen Bericht über ihre Erlebnisse anzufertigen. Sie schrieb Gedichte, obwohl Schreiben ebenso wie der Besitz von Schreibutensilien den Häftlingen streng verboten war. Meta Kluge erfand mehrere Methoden, dieses Verbot zu umgehen. Mit einem winzigen Stück Haarklemme kritzelte sie einen Vierzeiler auf die Kappe ihres Holzschuhs, die sie zuvor mit Spucke aufgeweicht hatte; diesen lernte sie auswendig, löschte ihn wieder mit Spucke und fügte einen weiteren hinzu. Ihr Ziel war es, in Versform unauslöschlich die Erinnerung zu speichern, um sie mit in die Freiheit herauszunehmen. So sind die Gedichte Zeugnisse des menschlichen Selbstbehauptungswillens geworden. Es ist eine Kulturtechnik, die dem Überleben geschuldet ist. Nach der Haft dienten ihr die Gedichte als Gedächtnisstütze zur Abfassung ihres Berichtes über ihre Erlebnisse.<BR>Das von Falk Bersch und Hans Hesse herausgegebene Buch dokumentiert den Erinnerungsbericht Meta Kluges und ihre Gedichte. Desweiteren führt ein Aufsatz den Leser in die Verfolgungsgeschichte der Zeugen Jehovas in der DDR und ihre Erfahrungen in Bützow/Dreibergen ein. Zahlreiche Dokumente, Fotos und biografische Notizen über die in Bützow verstorbenen Frauen, sowie ein ergänzender Bericht des Zeitzeugen Gerhard Krüger zur Situation der männlichen Häftlinge in Bützow, runden diesen Band ab.
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Die Nächte gewährten kurzes Vergessen, bis am Morgen erneut der Schmerz mit mir erwachte. Ich begann, meine Empfindungen wieder in Worte zu kleiden, wie ich es früher oft zu tun pflegte. In diesen festgefügten Versen mauerte ich mein Leid gewissermaßen ein. Es brachte mir Erleichterung und blieb mir so als Mahnung bis heute erhalten. Diese Zeilen stammen von Meta Kluge, die sechs Jahre in dem DDR-Frauenstrafvollzug in Bützow/Dreibergen (Mecklenburg-Vorpommern) inhaftiert war. Ihr Verbrechen : Sie war eine Zeugin Jehovas. Wenige Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus, wurden die Anhänger dieser kleinen Religionsgemeinschaft 1950 in der DDR verboten und erneut Opfer einer Verfolgung. Meta Kluge kam 1951 nach Bützow/Dreibergen. Mit diesem Ort verbinden sich düstere Erinnerungen. Die meisten der in der DDR-Haft oder an deren Folgen verstorbenen Zeuginnen Jehovas starben in Bützow. Meta Kluge begann schon während der Haft einen Bericht über ihre Erlebnisse anzufertigen. Sie schrieb Gedichte, obwohl Schreiben ebenso wie der Besitz von Schreibutensilien den Häftlingen streng verboten war. Meta Kluge erfand mehrere Methoden, dieses Verbot zu umgehen. Mit einem winzigen Stück Haarklemme kritzelte sie einen Vierzeiler auf die Kappe ihres Holzschuhs, die sie zuvor mit Spucke aufgeweicht hatte; diesen lernte sie auswendig, löschte ihn wieder mit Spucke und fügte einen weiteren hinzu. Ihr Ziel war es, in Versform unauslöschlich die Erinnerung zu speichern, um sie mit in die Freiheit herauszunehmen. So sind die Gedichte Zeugnisse des menschlichen Selbstbehauptungswillens geworden. Es ist eine Kulturtechnik, die dem Überleben geschuldet ist. Nach der Haft dienten ihr die Gedichte als Gedächtnisstütze zur Abfassung ihres Berichtes über ihre Erlebnisse.
Das von Falk Bersch und Hans Hesse herausgegebene Buch dokumentiert den Erinnerungsbericht Meta Kluges und ihre Gedichte. Desweiteren führt ein Aufsatz den Leser in die Verfolgungsgeschichte der Zeugen Jehovas in der DDR und ihre Erfahrungen in Bützow/Dreibergen ein. Zahlreiche Dokumente, Fotos und biografische Notizen über die in Bützow verstorbenen Frauen, sowie ein ergänzender Bericht des Zeitzeugen Gerhard Krüger zur Situation der männlichen Häftlinge in Bützow, runden diesen Band ab.
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