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8vo. 4 pp. Goldschnitt. An den namentlich nicht genannten Physiker Wilhelm Wien: […] Vor wenigen Tagen las ich in der Zeitung die Ernennung von Voss und damit erhielt ich die erste Nachricht von der Annahme des Rufes: wollen Sie gütigst verzeihen, dass ich bis dahin mit der Beantwortung Ihrer Anfrage gewartet habe. Dr. v. Weber ist mir persönlich nur bekannt; und es war mir auch über seine Persönlichkeit nichts in der Erinnerung geblieben; ich bin deshalb auf Erkundigungen ausgegangen. Was ich dabei erfahren habe, theile ich Ihnen mit. Wiewohl es nicht viel und auch unvollständig ist. Von allen Seiten erfuhr ich, dass seine Vorlesungen etwas langeilig und wenig besucht sind; verschiedene Leute sagten übereinstimmend, dass er etwas selbstbewusst auftrete, dagegen nannte ihn z.B. Seeliger einen eher feinen Menschen. […] Das ist alles; wenn ich mehr erfahre, theile ich es Ihnen mit. Herzlichen Dank für Ihre ausführlichen Briefe! […] Kollikers Verhalten in der Angelegenheit ist nicht zu billigen: er ist etwas kindisch geworden und ich glaube mit Ihnen, dass er nicht gut ist. Wenn man ihm in allem nachgibt. Aber trotz alledem bedauere ich es doch, dass die Jagdgemeinschaft ein solches Ende genommen hat. Selbstverständlich ohne dass ich Ihnen auch nur im geringsten eine Schuld beimesse. Ihre Mittheilungen über die Leipziger Verhältnisse haben mich ganz besonders interessiert. Jedenfalls sind jetzt dort Verhältnisse geschaffen, die von den bisher als gewöhnlich geltenden sehr abweichen. Helmholtz-Kirchhof, Warburg, Planck, Kamerling, Ohm, Lorentz, Wiener-Boltzmann: das sind Combinationen, die bisher als typisch gelten konnten. Ihnen entsprechend waren auch die Institutsverhältnisse. Bei der Verbindung Wiener-[…] von denen nun beide über ein nach jeder Richtung hin ausgerüstetes Institut verfügen können - , und die beide eine sehr auskömmliche Einnahme haben, haben wir es, von Göttingen abgesehen, mit einem Novum zu thun; und ich bin begierig zu erfahren, wie sich die Sache später macht. Die verlockende Stelle vermehrt vielleicht die Anzahl der Theoretiker. In nächster Zeit müssen die Vorschläge für den Nobel-Preis 1903 gemacht werden. Im ersten Jahr hatte ich - ohne Erfolg - W. Thomson, dann im zweiten Jahr mitmehr Erfolg Lorentz (allerdings allein) vorgeschlagen. Ich meine diesmal sollte doch ein Engländer gewählt werden. Für Arrhenius, den ich als Schwede gern vorschlagen möchte, kann ich mich nicht entschliessen. […]"Ein in mehrere Hinsicht aufschlussreicher Brief, der zum einen zeigt, wie innerhalb des wissenschaftlichen Netzwerkes Erkundigungen über Kollegen eingeholt wurden und zum anderen einen Einblick in die Nominierung für den Nobelpreis durch den Nobelpreisträger Wilhelm Conrad Röntgen gibt. Der erste Teil des Briefes ist geprägt vom Austausch von Interna. So geht es um den Ruf eines Dr. Weber, dessen Vorlesungen langweilig seien, und um das Verhalten eines Kolliker. Dabei könnte es sich um Albert von Koelliker (1815-1905), der 1849 Gründungsmitglied der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft in Würzburg war, vor der Wilhelm Conrad Röntgen am 23. Januar 1896 die kurz zuvor entdeckten Röntgenstrahlen vorsteoote. Dabei wurde die Hand von Kölliker als Anschauungsobjekt benutzt. Nach der Vorstellung schlug Kölliker die Benennung als Röntgenstrahlen vor. Bis dahin hatte Röntgen die Bezeichnung X-Strahlen benutzt. Die nicht näher geschilderte Auseinandersetzung hatte offenbar Auswirkungen auf die Jagdgemeinschaft. Dabei könnte es sich um eine Jagd im Gramschatzer Wald handeln, die noch zu Röntgens Würzburger Zeit gepachtet worden war. Des weiteren äußert sich Röntgen zur Ausrichtung der Universität Leipzig bei der Besetzung der Lehrstühle.Um die Nominierungen des Nobelpreise 1903 dreht sich der zweite Teil des Briefes. Ohne Erfolg hatte Röntgen William Thomson (1824-1907) vorgeschlagen. Der britische Physiker war ein Vorreiter auf den Gebieten der Elektrizitätslehre und der Thermodynamik. Die Einheit Kelvin wurde nach William T.
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